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Das Prinzip Freiheit in Beziehungen

Aktualisiert: 2. Dez. 2019

Das zentrale Leitmotiv in meinem Leben ist die Freiheit. Mein Leitsatz lautet daher:

Leben in und für die Freiheit!


Aus meiner Sicht ist das Prinzip Freiheit auch Voraussetzung für gesunde zwischenmenschliche Beziehungen. Ich bin der festen Überzeugung, dass die Bande am stärksten sind, die freiwillig geknüpft und aufrechterhalten werden. Um deutlich zu machen, was ich genau meine, will ich dir von Hund und Hundehalter erzählen:


Es gibt grundsätzlich zwei Arten, einen Hund zu halten:

  1. Hund und Hundehalter sind durch eine Leine verbunden.

Beim Spaziergang durch den Wald wird der Hund immer an einer Leine geführt, damit er nicht davonrennt. Die Verbindung der beiden ist somit nicht freiwillig. Diese Zwangsbeziehung kann man in allen erdenklichen Ausprägungen beobachten; Oft werden Hunde an sehr kurzer Leine gehalten oder es wird an der Leine gezogen um die Bewegung von Hasso einzuschränken. Frauchen/Herrchen befürchtet, dass der Hund bei erster Gelegenheit davonrennt und nie mehr zurückkehrt – sonst wäre die Leine nicht permanent notwendig.

  1. Hund läuft frei herum.

Beim Spaziergang durch den Wald ist der Hund nicht angeleint und befindet sich dennoch in einem bestimmten Umkreis um Frauchen/Herrchen. Hier ist die Verbindung zwischen Mensch und Tier stärker - Beide vertrauen darauf, dass der jeweils andere nicht davonlaufen wird.


Wenn wir unsere eigenen Beziehungen nun vor dem Hintergrund dieser beiden Bilder betrachten, dürfen wir erkennen, dass Freiheit die Voraussetzung für ein gesundes Miteinander ist. Im ersten Fall ist die Bindung zwischen Hund und Halter so schwach, dass eine Leine notwendig ist um das Tier an sich zu binden. Dieser Zwang äußert sich in zwischenmenschlichen Beziehungen durch ein Verpflichtungsgefühl dem anderen gegenüber. Viele Menschen stehen in Kontakt miteinander, weil sie denken, sie seien hierzu in gewisser Weise verpflichtet. Hierhinter stehen Glaubenssätze wie beispielsweise

- „Wir sind schon so lange befreundet, da kann ich mich doch nicht einfach nicht mehr melden“

- „Es ist schließlich meine Verwandte, da muss man doch den Kontakt pflegen“

- „Mein Kumpel erwartet, dass ich mich regelmäßig melde, also muss ich das auch tun“


Unabhängig von der Dauer einer Freundschaft oder dem Verwandtschaftsgrad besteht also oft nicht der eigene Wunsch nach Interaktion, sondern ein Zwang in Form eines Verpflichtungsgefühls.

Im zweiten Bild ist kein Zwang notwendig. Hund und Halter sind freiwillig beieinander. Jeder geht beim Spaziergang (pathetisch steht dieser für den Lebensweg) seinen Interessen nach und verbringt aus freien Stücken Zeit an der Seite des anderen. Hierzu müssen sich beide natürlich so verhalten, dass diese unsichtbare Bande nicht geschwächt wird. Nur mit diesem Gefühl sind Beziehungen von beiden Seiten wirklich erfüllend.


An dieser Stelle möchte ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Besteht eine Beziehung nur noch, weil man sich dem anderen rational unbegründet verpflichtet fühlt, darf man auf Abstand gehen und die Beziehung ruhen lassen. Das gilt im Übrigen auch für die Familie. Wenn ich einen Verwandten nicht mag, muss ich mich nicht vom Verpflichtungsgefühl anleinen lassen. Ich darf sie einfach Verwandte sein lassen und muss meine Zeit nicht mit ihr verbringen. Hier gilt das Motto „Kein Applaus für Scheiße“ – wenn jemand einfach nicht nett oder interessant genug ist - dir nicht gut tut - dann gibt es keinen Grund deine Zeit mit dieser Person zu verbringen.


Verhält man sich also so, dass eine Leine/ein Zwang notwendig ist um in Kontakt zu bleiben, darf man sich fragen, ob das wirklich die Art zwischenmenschlicher Beziehung ist, die man führen möchte. Kommen mehrere Menschen aus freien Stücken zusammen, ist es ungleich viel erfüllender als wenn Zwang im Spiel ist.


Mein Appell: Leinen los!

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