Viele haben erst dann eine Meinung, wenn sie danach gefragt werden. Dann schustern sie sich aus ihrer aktuellen Laune und halb-erinnertem Hörensagen einen Standpunkt zusammen, bevor sie beschließen, dass diese zwei Minuten alte Behelfsmeinung ihr neuer Standpunkt sein wird.
Dieser Gedanke kommt von Gruwinder Bhogal und lautet im Original so:
"Many don’t have an opinion until they’re asked for it, at which point they cobble together a viewpoint from whim and half-remembered hearsay, before deciding that this two-minute-old makeshift opinion will be their new hill to die on."
Jeden Tag prasseln Meinungen auf uns ein. Jeden Tag äußern wir unsere eigene. Meiner Meinung nach ziemlich viel Meinung. Daher hier der Versuch, Meinungen danach zu kategorisieren, wie fundiert sie sind:
Komplett uninformiert. Rein aus Laune und Gefühl entstanden
Oberflächlich informiert. Kurz gegoogelt; Wikipedia-Eintrag überflogen (siehe Dunning-Kruger-Effekt)
Von anderen übernommen. Nachgequatscht, was wer anders irgendwann mal gesagt hat
Auf echten Erfahrungen aus dem eigenen Leben basierend
Auf wissenschaftlichen Erkenntnissen fußend
In meiner Wahrnehmung sind die ersten drei Kategorien am weitesten verbreitet. Und wenn ich ganz ehrlich zu mir selbst bin, ist das auch wahr für Situationen, in denen ich meine Meinung äußere. Vor allem die "von anderen übernommene" Meinung ist besonders häufig anzutreffen. Meinungen der letzten beiden Kategorien sind jedoch die, auf die wir uns stützen dürfen.
Warum ist das alles relevant? Aus zwei Gründen:
Es kann uns bei der Entscheidungsfindung helfen. Wenn wir die Meinung von anderen hören, dürfen wir sie richtig einordnen, denn vieles davon ist höchstwahrscheinlich uninformiert oder einfach nachgequatscht und kann ignoriert werden.
Wenn wir unsere eigene Meinung äußern, dürfen wir verifizieren, ob wir nicht auch einfach nur die Meinung anderer halbgar wiederkäuen. So können wir entscheiden, ob wir selbst Teil des Lärms sein oder fundierte Diskussionsbeiträge leisten wollen.
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