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Sag’s mir in 3 Sätzen

Aktualisiert: 15. Juni 2020

Kennst du das angenehme Gefühl, wenn dir jemand mit überraschender Klarheit sagen kann, mit was er sich gerade beschäftigt?


Vor allem bei der Frage: “An welchem Projekt arbeitest du gerade?” bekommt man im privaten und beruflichen Kontext in der Regel viele nebulöse Auskünfte. Selbst am Ende eines Projektes kann oft das übergeordnete Ergebnis nicht auf den Punkt gebracht werden. Über Details erzählen wir gerne, aber die Hauptrichtung in die unsere Aktivitäten laufen, ist schwierig festzumachen. Mich selber beschäftigt es im Nachhinein sehr, wenn ich nicht in der Lage war meine Themen auf den Punkt zu bringen - rüberzubringen, mit was ich mich gerade befasse, ohne in Details abzutauchen.


Mein Appell: Sag es in 3 Sätzen!


Klingt bis hierhin noch zu Abstrakt? Hier ein Beispiel:

Jede Doktorarbeit kann in drei Sätzen zusammengefasst werden. Wenige Promovierte sind hierzu jedoch in der Lage. Selbstverständlich vernachlässigt man hierbei viele wichtige Details. Darum geht es aber in einer solchen Zusammenfassung nicht. Worum ging es in deiner Forschung und was sind die Haupterkenntnisse? Das sind die Fragen, die eigentlich gestellt sind, wenn wir fragen, mit was sich jemand in seiner Doktorarbeit beschäftigt hat. Es ist erstaunlich, wie selten man prägnante Antworten bekommt.


Selbes gilt natürlich für die Frage nach anderen Tätigkeiten auf der Arbeit oder der Frage, was einen gerade privat so umtreibt.


Hat mein Gegenüber noch ein Ziel vor Augen oder sich in Details verloren? Hat dein Gesprächspartner wirklich verstanden um was es bei seinen Projekten geht? Wenn Menschen ihr aktuelles Projekt nicht in drei Sätzen zusammenfassen können, habe ich das Gefühl von Richtungsverlust bei meinem Gegenüber.


Meine These ist, dass wir oft einfach auf verschiedenen Flughöhen unterwegs sind. Stell dir vor du fliegst einen Helikopter von Frankfurt am Main nach Köln. Wenn dich jemand fragt, wohin du gerade fliegst, hängt deine Antwort natürlich stark von deiner Flughöhe ab. Bist du 3500 Meter über dem Boden und kannst die schönste Stadt der Welt schon in der ferne sehen, wirst du klar sagen, wohin die gesamte Reise geht. Fliegst du hingegen 3 Meter über dem Grund, wird deine Antwort eher sein, dass du zum Beispiel gerade über den Main fliegst.


Gedanklich fliegen wir meist sehr knapp über dem Boden, weil wir mit den Details in unseren Projekten beschäftigt sind. Gefragt werden wir jedoch oft eher auf 3500 Metern Höhe. Die Kunst ist also die Flughöhe flexibel anpassen zu können. Ich nenne das gerne “Flughöhen-Ping-Pong”. Ping-Pong, weil es in einer Diskussion oft zu einem Hin und Her zwischen verschiedenen Flughöhen kommt. Sich darauf als Pilot einzulassen ist die Aufgabenstellung.


Falls du dir jetzt denkst, dass man manche Themen halt nicht in 3 Sätzen zusammenfassen kann, dann hast du recht … wenn du an ein Thema in voller Detailtiefe denkst. Die Frage danach, an was du gerade arbeitest, heißt eigentlich “Wohin geht die Reise?”; nicht “Auf welcher Straße fährst du grade?”.


Lass uns den Heli hochziehen und versuchen, unseren Themen Klarheit zu geben. Klarheit durch scharfes Umreißen von dem, was unsere Detailarbeit motiviert. Für Detaildiskussionen können wir immer noch in den Sinkflug gehen.


Wie klar bist du dir über die Ziele und Ergebnisse in deinen Projekten? Weißt du wohin die Reise geht, oder bist du mit dem Straßenbelag an der ersten Kreuzung beschäftigt?

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